Während ich über die Klimakonferenz in Belém recherchierte, legte ich eine kurze Pause ein und öffnete Social Media, wie man es eben macht, wenn man tief in Quellen steckt. Und genau in diesem Moment poppt ein Video auf. Zu sehen ist eine große indigene Gruppe, die die Konferenz stürmt, laut, entschlossen, sichtbar wütend. Nicht wegen Chaos, sondern wegen Unsichtbarkeit. Sie protestieren, weil sie selbst im eigenen Land nicht gehört werden. Und ich sitze da und schreibe gleichzeitig über genau diese Menschen. Über diejenigen, die nachweislich die Wälder schützen können, wenn man sie lässt.

Dieser Zufall war keiner. Er zeigt die ganze Schieflage der internationalen Klimapolitik.
COP30 in Belém macht erneut deutlich: Es wird über Wälder gesprochen, aber kaum mit denen, die seit Generationen in ihnen leben und sie schützen. Während Delegationen über Emissionsziele verhandeln, kämpfen indigene Gemeinschaften darum, überhaupt am Tisch zu sitzen.

Die Daten sind eindeutig. Studien von FAO und UNEP zeigen:
Dort, wo indigene Völker rechtlich anerkannte Landrechte besitzen, sind Wälder widerstandsfähiger, Tierpopulationen stabiler und die Artenvielfalt nachweislich höher. Es ist nicht der globale Norden, der die Wälder rettet. Es sind die Menschen, die seit Jahrhunderten wissen, wie Ökosysteme funktionieren, weil sie Teil davon sind.

Doch genau diese Gruppen müssen laut werden, Türen aufbrechen und Konferenzen stürmen, um überhaupt gesehen zu werden. Während internationale Organisationen über Zahlen und Strategien sprechen, tragen indigene Aktivistinnen und Aktivisten die Verantwortung für den Schutz eines Lebensraums, der für die gesamte Erde entscheidend ist.

Der Schutz des Amazonas ist keine rein technische Aufgabe. Es ist eine Frage von Gerechtigkeit. Internationale Unterstützung ist dringend nötig, und sie muss dort ankommen, wo sie wirkt: bei den Gemeinschaften, die den Wald nicht als Ressource sehen, sondern als Lebenswelt. Solange indigene Stimmen am Rand bleiben, reden wir über den Wald, aber nicht mit denen, die ihn wirklich schützen können.

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